Verhaltensmustern auf den Grund gehen

Wie viele Funktionen hat das Festhalten an dem Symptom? – Manchmal sind es gleich mehrere, die dann nacheinander entschlüsselt und aufgelöst werden müssen.

Die Funktionen sind: Ausdruck / Vermeidung / Kompensation / Delegation / Selbstbestrafung

Was genau soll da ausgedrückt, vermieden, kompensiert, delegiert oder bestraft werden?

Wer sind die beteiligten Anderen und von wo nach wo sind die Emotionen, Ängste, Überzeugungen, Muster und Symptome jeweils geflossen? Und zu welchem Zeitpunkt?

  • Ausdruck– Was bringt Dein Verhalten / Deine Symptomatik zum Ausdruck? Welches Gefühl oder welcher Konflikt kommt durch ein bestimmtes Verhalten / durch bestimmte Beschwerden zum Ausdruck? Hier kann man einmal in entsprechende Bücher hineinschauen und sich anregen lassen, wie z.B.: ,,Enzyklopädie der Psychosomatik - Der Schlüssel zur Selbstbefreiung“ von Christiane Beerlandt.
  • Vermeidung– Welches Verhalten, Gefühl, welche Aktivitäten oder Verantwortlichkeiten genau vermeidest Du? Welchen Vorteil oder Gewinn hast Du dadurch? Was wären die befürchteten Konsequenzen, wenn Du das tun würdest, was Du im Moment noch vermeidest? Welche Ängste stehen dahinter?
  • Kompensation im innerseelischen Bereich- Was wird kompensiert? Z.B. ein Schuldgefühl? Wodurch wird es kompensiert? Z.B. Empörung. Das bedeutet: jemand hat Schuldgefühle, entrüstet sich aber über andere. – Oder eine Angst wird kompensiert durch Überheblichkeit, eine innere Anspannung durch einen scheinbar unlösbaren Konflikt durch Schmerzen im Schulter-Nackenfeld oder durch Bluthochdruck usw.
  • Kompensation im zwischenmenschlichen Bereich– Was wird kompensiert? Ein Gefühl, eine Angst, ein Schmerz, ein Konflikt, ein Verhalten, usw.? Von wem wird es kompensiert? Hier zieht man verschieden große Kreise im sozialen System des Betroffenen: in der Partnerschaft, in der Familie, in der Verwandtschaft, im Freundeskreis, im Kollegenkreis usw. Versuchst Du, das in gewisser Weise auszugleichen? Wodurch genau versuchst Du das? Welche Rolle spielt das für Deine Beschwerden?
  • Delegation– Was genau wurde an Dich delegiert, welche Verantwortung, welche Aufgabe, welcher verdeckte Konflikt, welches Symptom? Gerade innerhalb von (Familien-) Systemen werden vielfach bestimmte Dinge an andere Mitglieder delegiert. Dabei entsteht nicht zwingend ein Leidensdruck bei den beteiligten Personen. Die delegierende Person ist aber nicht vollständig und sollte erkennen und zurücknehmen, was sie unbewusst anderen zugeschoben hat. Und diejenige Person, die das Delegierte aufgenommen hat, sollte sich von dieser Überforderung/Überlastung befreien und das an den Absender zurückgeben. Dies kann durch einen bewussten Entschluss geschehen oder falls das so nicht möglich ist muss erst noch eine dagegenstehende Angst aufgelöst werden.
  • Selbstbestrafung- Dieses Muster ist häufiger als vermutet. Man kann es durch folgende Fragen aufschlüsseln: -Wofür meinst Du, Strafe zu verdienen? Hast Du etwas getan, was Du nicht hättest tun sollen? Hast Du etwas versäumt, was Du hättest tun sollen? Womit bestrafst Du Dich? Z.B. körperliche Symptome, Panik, Zwang, Sucht, Destruktive Verhaltensweisen,…usw.

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