Aufschieberitis als Hilfeschrei

Warum Jammern und Klagen Menschen? Und wie reagierst du selbst auf solches Verhalten?

Wenn uns etwas von Anfang an nicht perfekt gelingt oder eine herausfordernde Aufgabe unlösbar scheint, mildert Selbstmitleid bzw. Jammern und Klagen kurzfristig den Leidensdruck. Ähnlich, wie wenn wir wichtige Dinge aufschieben. Kann man ja mal machen.

Zu einem Problem wird es allerdings, wenn es zu einem Suchtverhalten wird und es unsere Grundstimmung dominiert. Für den Selbsttest: Beobachte deine Gedanken wertfrei und mit Abstand über einen gewissen Zeitraum, so erkennst du ein Muster darin. Nicht wahr?

Keiner möchte unangenehmen Gefühlen hilflos ausgeliefert sein. Unabhängig davon, wer oder was dich vielleicht überfordert hat: (Selbst-) Mitleid ist nicht nur eine Komfortzone, sondern eine Aufforderung für eine Veränderung in Eigenverantwortung. Niemand kann dir diese Entscheidung abnehmen. So lernst du, über dich hinauszuwachsen.

So weit, so gut. Brisant wird das Ganze erst, wenn Schuldgefühle mit involviert sind. Hier ein Gedankenbild zur Veranschaulichung:

„Der andere ist schuld und ich habe recht… Ich leide jetzt solange, bis der schuldige meiner Meinung nach ungerechte Handlung korrigiert, vielleicht überlege ich es mir dann noch mal. Huch, ich werde ignoriert… Jetzt leide ich im Stillen für mich. Oh, das war aber keine hilfreiche Reaktion, jetzt leide ich noch mehr. Ich bin selbst daran schuld. Ich schäme mich dafür. Ich muss jetzt dafür leiden. Ich hasse mich. Ich bin ja doch nichts wert. Wut, Trauer, Resignation. Ihm/Ihr geht es auch nicht so gut, ich muss ihr/ihm helfen. Noch besser: Ich habe nur Mitleid, denn er/sie hat sich ja immer noch nicht entschuldigt und geht immer noch über meine Grenzen. Welche Grenzen überhaupt? Ich habe Angst und muss mich schützen, um jeden Preis. Mein leidvolles Selbstbild darf bloß nicht infrage gestellt werden, das ist mein einziger Halt.“

  • Um den Ganzen ein hoffnungsvolles Ende zu geben:

„Hilfe, wo bin ich gelandet? Mir tut alles weh. Ich habe Selbstzweifel und ein wenig die Hoffnung, dass es mir eigentlich besser gehen könnte.“

  • Frühestens an diesem Punkt kann ich mithelfen, deine Lebendigkeit und Lebensfreude wieder zu erlangen. Wenn da nicht der Irrglaube wäre:

 „Gibt es denn keine Heilmedizin, der mir alle meine Probleme in einem Schlag löst plus mir mein Traumleben verschafft? Am liebsten sofort. Ich habe so lange gelitten. Wo bleibt eigentlich meine Belohnung dafür? Ach, im Grunde verdiene ich selbst das nicht. Ich armes Opfer. “

  • Wenn wir ein selbstbestimmtes Leben führen möchten, dürfen wir uns aufrichtig die Fragen stellen: Inwiefern ist mein Denken, Fühlen und Handeln von anderen bestimmt? Lasse ich mich über Schuldgefühle und Ängste manipulieren? Worauf ist noch verlass?

Bringen dir deine täglichen Gedanken und Gefühle mehr Leid als Freude und Lebendigkeit?

 

Damit wären wir auch schon beim nächsten Thema: Beziehungen. Wie gut tun dir deine derzeitigen Beziehungen? Und selbst wenn du für deine Eltern da sein möchtest, obwohl sie dir "nicht gut tun" - alles kein Problem und wunderbar. Wo ist aber das Gleichgewicht dazu? Wo sind die Menschen um dich herum, die schon da sind, wo du hin willst?

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